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               Es gibt ihn doch, den Tag des Herrn, für Bohlenbergerfeld

            Sonntag, 07. Juni 2015

        Gewitterfront am Freitag, Rückseite am Samstag, Flugwetter am Sonntag        

 

  Der Wetterbericht ist sehr gut. In Norddeutschland sollen 700 km drin sein. Sicherheitshalber schreibe ich mal 625 km auf. Bofeld - Stadtlohn - Lüneburg - Bofeld. Ein Dreieck Richtung Osten scheint keinen Sinn zu machen, weil südlich von Hannover das Wetter von der abziehenden Front noch schlecht sein soll.

Start in Bofeld um 10.26 Uhr an der Winde. Udo katapultiert mich auf 350 m. Mit dem Turbo dann auf 500 m und Abflug um 10.36 Uhr bei 900 m. Die Basis ist um 11.00 Uhr Ortszeit in Bofeld etwa 1100 m hoch. Bis Lingen (Bild) geht es dann auf langsam auf 1500 m. Der erste gute Bart steht in Varrelbusch mit 3,0 m/s.

Der Kühlturm in Lingen ist heute nicht relevant, aber immer ein gutes Fotomotiv.   

 

Im Münsterland werden die Wolken dann wieder ein wenig dünner und man muss kursoptimiert die Idealrichtung ändern und die Wolken einzeln anfliegen (Jammern auf hohem Niveau). Gut das man einen Bearing im Navi hat. Nach Sicht an der Kante vom Luftraum Münster-Osnabrück entlang zu fliegen würde bei der Gegend wohl zu Luftraumverletzungen führen.

In Stadtlohn-Wreden muss ich noch ein Fallschirmsprunggebiet umrunden. Ist aber kein Problem. Nur den Wendepunktsektor muss ich dabei noch ankratzen. Es ist jetzt 12.50 Uhr. Das sind 2:15 Std für 173 km. Eigentlich zu langsam.

 

Nach 2 Stunden noch wenig Mücken am Flügel. Es werden aber noch ein paar mehr.
Trotz Westwind fangen die Wolken an sich auf die Kursrichtung Nordost aufzureihen. Das vereinfacht die Sache für den langen zweiten Schenkel (295 km). Aber immer noch ziemlich schwache Thermik (2,0 m/s) und bei 140 km/h ist Schluss beim Vorwärtsfliegen. Bei einer Flächenbelastung von 30 kg/qm ist einfach nicht mehr drin. (Kein Wasserballast im Flügel)
Im "Sumpf" von Niedersachen (Dümmer/Sulingen) sehen die Wolken nur noch schön aus. Da muss man noch mal öfter Kreise fliegen. Ich treffe unsere ASK21 mit Jan und Moritz. Insgesamt wenig Segelflugzeuge unterwegs. Nur 3 x hat das Flarm laut aufgeschriehen. Tolles Gerät! Alle Segelflugzeug die ich gesehen habe hatten auch ein Flarm dabei.
Flugplatz Hoya unter der Weserschleife.
Nach dem Überqueren der Weser fängt das richtige Wetter an. Die Heide brummt und Kreisen ist out. Meine zweite Wende Lüneburg lasse ich erst mal links liegen weil ich um 15.30 Uhr 1/2 Stunde vor meinem Zeitplan bin. Gleich hinter Lüneburg kurbel ich den stärksten Bart mit 4,5 m/s. Ich fliege dann noch bis zur Elbe (Bild) und wende dann, um über Lüneburg noch weit ins südliche Oldenburg zu fliegen. Bis Meppen zurück sollte es noch reichen.
Noch mal den Blick der Elbe nach Südosten hinterher. Da sollte man jetzt hinfliegen. Am besten bis Polen. Die Basis geht auf 1900 m. Dann wäre das angemeldete FAI-Dreieck allerdings kaputt. Thermikende sollte ja gegen 19.30 Uhr sein.
Nach der Wende wieder in die Heide. Wenn man nicht aufpasst lässt sich unter den Aufreihungen die Höhe nicht mehr wegdrücken. Dann muss man abbiegen um nicht in die Wolken zu kommen. Streckenflugtechnisch ziemlicher Unsinn die Thermikenergie zu verballern und vom Kurs wegzufliegen.

Aber Geil!

Selfie im Turbospiegel.
Dann wieder die Weser. Die Wolken werden komisch. Die Basis unter 1500 m. Die dicken gehen nicht mehr. Die kleinen gehen noch schwach, so um 1,5 m/s. Erst mal Gas rausnehmen und den Kurs mal nicht so weit nach Süden legen. Die Zeit läuft davon. Es ist schon 17.00 Uhr.
Das war wohl nichts mit Meppen. Ich bin froh bei Wildeshausen um die Bremer Ecke zu kommen und habe dann in Wardenburg endlich mal Plus auf dem Rechner. Die Gegenwindkomponente wähle ich mit 18 km/h und bei einer reduzierten Gleitzahl von 1 : 45 sollte es nach Hause reichen.

Die letzten kleinen Wolken stehen in Rastede um 1000m, sind aber nicht mehr ausfliegbar. Danach wird es blau. Ich habe immer so 300 m Ankunftshöhe auf dem Zander und das ändert sich auch nicht mehr. Auch ganz schön mit 100 km/h in ruhiger Luft nach Hause zu rutschen. Landezeit 18.38 Uhr.

Fazit: Ein Supertag, leider die Thermik zu früh zu Ende. FAI-Dreieck geschafft und mit 732 km den persönlichen Streckenrekord überboten. Heute wurden in Bofeld 3760 km im OLC gemeldet.

http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=4430545